Kürzlich fand die außerordentliche Aufsichtsratssitzung der Zillertaler Verkehrsbetriebe AG statt, um die weitere Vorgehensweise zu beraten, nachdem der Tourismusverband Mayrhofen-Hippach gegen die Erhöhung der Ortstaxe und damit gegen die Umsetzung des Zillertaler Mobilitätsplans gestimmt hat.
„Durch das „Nein“ aus Mayrhofen wurde der Planungs- und Umsetzungsprozess des Zillertaler Mobilitätsplans abrupt abgebremst“, so Abg. z. NR Franz Hörl, der Aufsichtsratsvorsitzende der Zillertaler Verkehrsbetriebe AG. In der zweistündigen Aufsichtsratssitzung wurden aufgrund dieser neuen Ausgangssituation folgende Beschlüsse gefasst:
Die Planungs- und Vorbereitungsarbeiten rund um den Bahnhof Mayrhofen werden von den Zillertaler Verkehrsbetrieben AG ab sofort eingestellt und bis auf Weiteres verschoben. Die Vorbereitungsarbeiten zur Umsetzung des Bahnhofs werden wieder reaktiviert, wenn
- seitens der Marktgemeinde Mayrhofen gemeinsam mit dem Land Tirol eine zukunftsträchtige Lösung hinsichtlich der Neugestaltung der B169 samt Notwegekonzept ausgearbeitet ist, sodass auch für die dahinter liegenden Gemeinden Finkenberg und Tux eine taugliche Zufahrt gewährleistet ist,
- der Tourismusverband Mayrhofen-Hippach sich in seiner neuerlichen anberaumten Aufsichtsratssitzung nach Allerheiligen doch noch für die Erhöhung der Ortstaxe um € 1,25 pro Person und Nacht zur Finanzierung des Mobilitätsplans ausspricht und
- die Marktgemeinde Mayrhofen Klarheit hinsichtlich der Grundstücksangelegenheiten schafft sowie mit den betroffenen Grundstückseigentümern die erforderlichen Vorverträge zum Abschluss bringt.
Unabhängig davon werden jedoch zahlreiche Infrastrukturprojekte, die über das laufende Mittelfristige Investitionsprogramm (MIP) finanziert werden, weiterverfolgt. Dazu gehören die Schaffung eines trimodalen Güterverkehr-Terminals in Jenbach als Vorbereitung zur Verlagerung des Schwerverkehrs von der B169 auf die Zillertalbahn, der zweigleisige Ausbau im Bereich Schlitters – Gagering, die Erneuerung des Bahnhofs Fügen im Zuge der Neuerrichtung der Umfahrungsstraße Fügen samt Bau einer Parkgarage, die Trassenverlegung im Bereich Camping Kaltenbach sowie die Schaffung eines Fußgängertunnels am Bahnhof Kaltenbach, die Trassenverlegung auf der Strecke Zell – Aschau samt Errichtung der neuen Haltestelle Rohrberg, die Modernisierung des Bahnhofes Zell am Ziller inkl. P&R-Anlage und Adaptierung der Ortsdurchfahrt Zell, der Austausch der Weichensteuerungsanlage hinsichtlich der Leit- und Sicherungstechnik sowie die nötigen Instandhaltungsarbeiten der bestehenden Eisenbahninfrastruktur, wie z.B. der aktuelle Gleisneubau auf der Strecke Ramsau/Bichl nach Mayrhofen.
Züge sind nicht bestellt, viel Fehlinformation im Umlauf!
DI Helmut Schreiner, Vorstand Technik und Betrieb der Zillertaler Verkehrsbetriebe AG bekräftigt, dass die neuen wasserstoffbetriebenen Triebwagen noch nicht bestellt sind und informiert: „Jedem Kaufmann wird wohl klar sein, dass mit der Bestellung auch sofort eine Anzahlungsleistung ausgelöst wird. Solange die Finanzierung aus den Verkehrsdiensteverträgen für das Wagenmaterial nicht gesichert ist, können wir daher keine Bestellung aufgeben. Zudem handelt es sich bei der Wasserstoffanlage nicht um eine Fabrik mit Türmen , etc. Sie wäre ebenerdig in die Landschaft eingebettet und bringt auch keine Abwertung von Nachbargrundstücken mit sich, so wie das immer wieder falsch behauptet wird.“
Und NR Franz Hörl ergänzt als Aufsichtsratsvorsitzender: „Die Rückstellung des Bahnhofs Mayrhofen ist der Tatsache geschuldet, dass dieses Vorhaben in der Finanzierung im Rahmen des aktuellen MIP nicht enthalten ist und es unter diesen Umständen auch keine Zwischenfinanzierung von dritter Seite gibt.“ Trotz allem hoffen die Verantwortlichen der Zillertaler Verkehrsbetriebe AG auf ein Einlenken in Mayrhofen. „Es wäre eine Jahrhundertchance, die das Zillertal liegen lassen würde“, meint Hörl.

Ebenerdig in die Landschaft eingebettet: die Wasserstoffanlage, die in Mayrhofen geplant ist.